Freitag, 30. Mai 2014

Rezension: An einem Tag wie diesem von Peter Stamm

Für die Challenge im Mai haben Susi und ich jeweils im eigenen Regal ein Buch für die Andere abgezählt. Susi ist dabei auf „An einem Tag wie diesem“ von Peter Stamm gelandet. Da ihr das Buch so gut gefiel, habe ich mich eigentlich sehr darauf gefreut. Es wurde leider eine echte Challenge, dieses Buch zu beenden.

„An einem Tag wie diesem“ von Peter Stamm
208 Seiten
7,95 € (Taschenbuch)









Andreas lebt ein ziemlich eintöniges Leben. Er ist Deutschlehrer in Paris, hangelt sich von Affäre zu Affäre und hat eigentlich keine Ziele in seinem Leben. Als er eines Tages wegen Lungenproblemen zum Arzt geht und dort von einer möglichen schlimmen Diagnose erfährt, dreht Andreas durch. Er kündigt Wohnung und Job und reist in seine alte Heimat um seine einstige Jugendliebe aufzuspüren.

Die Inhaltsbeschreibung klang auch für mich am Anfang äußerst interessant. Diese „Sinn-Suche“ Romane sind  zwar nicht neu, aber doch immer wieder anders. Die Kombination mit der Suche nach einer Jugendliebe, die lange zurückliegt und doch nie Vergessen war, hätte wirklich etwas fürs Herz werden können.
Wurde es leider nicht. Der Protagonist ist unheimlich unsympathisch, gefühlskalt und seine Handlungen waren für mich über die gesamte Geschichte hinweg nicht nachvollziehbar. Ich bekam mehr und mehr das Gefühl, dass der Autor das Bild eines völlig egoistischen Menschen zeichnet, der in jeder Beziehung unfähig ist sich auf andere einzustellen. Eine Entwicklung gab es dabei leider auch nicht. Kein „Aha-Effekt“ oder langsames Annähern, das dem Leser die Möglichkeit gibt diesen Protagonisten doch noch ins Herz zu schließen. Selbst ganz am Ende saß ich nur kopfschüttelnd vor der „Auflösung“ von Andreas Reise und konnte nicht verstehen, was man mir damit sagen möchte.

Dazu kommt für mich das Problem, dass Peter Stamm und ich offenbar einfach nicht zusammen passen. Ich rede viel, quassele lange und bilde (grammatikalisch nicht immer ganz korrekte) Schlangensätze. Für mich hat Sprache mit Gefühlen und Atmosphäre zu tun. Bei Peter Stamm wirken die Sätze dagegen abgehakt und (zu) kurz. Immer, wenn so etwas wie ein Lesefluss einsetzen wollte, stellten sich mir die aufzählungsartigen, sterilen und abgehackten Sätze wieder in den Weg. Furchtbar banale Beschreibungen reihen sich aneinander und bei mir kam keinerlei Stimmung auf.

Ich weiß, dass Peter Stamm von vielen Lesern gelobt wird eben wegen diesem „präzisen“ Schreibstil. Für mich war das leider nichts. Auch mein erster Versuch mit diesem Autor „Nacht war der Tag“ scheiterte an ähnlichen Problemen.
Vielleicht verstehe ich die intellektuelle Tiefe des Buches nicht, aber für mich wirkten beide Geschichten gleich belanglos und es fehlte (für mich) an der Klarheit und Aussagekraft, die ein Buch (für mich) wertvoll macht.

Leider meine bisherige Enttäuschung des Jahres. 1 von 5 ganz subjektiven Leseratten für ein Buch, das leider bis zum Ende keine Richtung und Aussage findet und mich daher nicht berühren konnte.


Das Buch in einem Tweet:
"Ein Buch für sachliche Leser, nichts für Romantiker. Ich habe "An einem Tag wie diesem" nicht viel abgewinnen können."

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